GRENZEN
Die Kunstausstellung Regionale ist ein grenzüberschreitendes Projekt, das in dieser Form einzigartig ist. 21 Institutionen aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich zeigen jeweils zum Jahresende künstlerische Positionen aus dem trinationalen Raum. Die Regionale ist offen für alle Kunstschaffenden des Dreiländerecks.
Ein Kernaspekt in diesem Jahr in der Städtischen Galerie Stapflehus war die Nutzung künstlicher Intelligenz, sowohl bei der Kuratierung als auch bei der Durchführung des Projekts. Dies beinhaltete das Erstellen von Ausstellungstexten, Pressemitteilungen, Texte für Social Media, der Eröffnungsrede zur Ausstellung und vielem mehr. Die Rolle der KI in der Kunst und bei der Auswahl von Werken für eine Ausstellung mit so tiefgründigem und weitreichendem Thema wie „Grenzen“ bot faszinierende Chancen, barg aber auch Risiken. Die KI ermöglichte uns, Muster in den eingereichten Dossiers zu erkennen und Verbindungen herzustellen, die menschlichen Kuratoren möglicherweise entgehen. Diese analytische Kapazität versetzte uns in die Lage, eine breite Palette an Perspektiven zu berücksichtigen und so eine wirklich vielfältige und inklusive Ausstellung zu gestalten. Die Herausforderung bestand darin, Gerechtigkeit und Objektivität zu wahren, während wir gleichzeitig die thematische Tiefe und künstlerische Qualität sicherstellten. Die KI unterstützte uns dabei, Vorurteile zu minimieren und eine ausgewogene Repräsentation von Künstlerinnen und Künstlern zu gewährleisten. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der Diskussionen um Fairness und Transparenz in allen Bereichen der Gesellschaft, einschließlich der Kunstwelt, zunehmend in den Vordergrund rücken.
Gleichzeitig waren wir uns der Risiken bewusst, die der Einsatz von KI mit sich bringt. Die Frage, wie Technologie die Kunst beeinflusst und möglicherweise auch verändert, ist komplex. Uns war wichtig, dass die KI als Werkzeug dient, das den künstlerischen Ausdruck und die menschliche Kreativität unterstützt und erweitert, nicht aber ersetzt. Wir sehen die KI als einen Partner im kuratorischen Prozess, der neue Perspektiven eröffnet und zur Vielfalt der Ausstellung beiträgt, ohne die unersetzbare menschliche Intuition und emotionale Tiefe zu verdrängen. Neben der Ausstellung boten wir eine Reihe von Vorträgen zum Thema Künstliche Intelligenz an, in denen wir tiefer in die Rolle der KI in der Kunst und in unserer Gesellschaft eintauchen konnten. Diese Vorträge boten eine Plattform für Diskussion und Austausch über die Chancen und Herausforderungen, die sich aus dem Zusammenspiel von Technologie und menschlicher Kreativität ergeben. Dieses Experiment sollte dabei auch wichtige Fragen aufwerfen: Wie kann Technologie Kunst und Kreativität fördern, und wo liegen die Grenzen dieses Zusammenspiels?
Teilnehmende Künstler:innen:
Aleksey Shchigalev (CH), Stephanie Seidlitz (DE), Nguyen Phuong Thao (FR), Huang Yen Che (FR), Nathalie Papatzikakis (CH), Sandra Albrecht (DE), Paula Santomé (CH), Shahane Shakhbazyan (DE), Annett Andersch (FR), Olivia Abächerli (CH), Enrico Luisoni (CH), Ouissem Moalla (FR), Iris Hutegger (CH), Pavel Aguilar (CH), Katharina Rüll (CH), Julia Leuenberger (CH), Elzara Oiseau (CH), Igor Ponosov (FR)
PRESSESTIMMEN
Podiumsgespräch in Weil am Rhein: "KI kreiert keine Kunst, sondern Kitsch" / BZ 20.01.2025
KI – ein weites Feld für Künstler / VJ 17.01.2025
Kann eine KI Kunst kuratieren? / BZ 18.12.2024
Künstliche Intelligenz als Kuratorin / Staatsanzeiger 11.12.2024
KI-Experiment funktioniert / OV 07.12.2024
Wie die KI zur Kunst kam / WZ 04.12.2024
Künstliche Intelligenz erstellt die neue Ausstellung "Grenzen" im Stapflehus in Weil am Rhein / BZ
An der “Regionale 25” überschreitet Kunst Grenzen / Telebasel 02.12.2024
KI-kuratierte Ausstellung stößt auf Interesse / OV 03.12.2024
Halbzeit beim Kunstprojekt zur Künstlichen Intelligenz im Weiler Stapflehus
Kunst begegnet künstlicher Intelligenz / Badische Zeitung 08.06.2024
DARE to be different
Sigi von Koeding, bekannt als DARE, war nicht nur ein Pionier der Schweizer Graffitikunst, sondern auch ein inspirierender Brückenbauer zwischen Subkultur und Hochkultur. 1986 begann er seine Reise als Graffiti-Künstler in der Illegalität. Mit unermüdlichem Einsatz entwickelte er sich bis 1990 zu einem anerkannten Künstler, der sein Talent professionell auslebte. Sein Markenzeichen war nicht nur die unverkennbare Ästhetik seiner Werke, sondern auch seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren und eine Verbindung zwischen urbaner Kunst und traditionellem Kunstverständnis zu schaffen.
Von Koeding verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in der Nähe des Stapflehus in Weil am Rhein – ein Ort, an dem nun diese Retrospektive stattfindet und seine Geschichte gewürdigt wird. Von 2001 bis 2009 arbeitete er in seinem Atelier im Kulturzentrum Kesselhaus in Weil am Rhein, wo er nicht nur eigene Kunstwerke schuf, sondern auch andere inspirierte und förderte. Er war von 2004 Kurator der Galerie K 31 in Lahr und von 2006 - 2009 der Carhartt-Galerie in Weil am Rhein, einem wichtigen Treffpunkt der internationalen Street-Art-Szene.
DAREs Werk und Persönlichkeit standen immer für den Dialog zwischen unterschiedlichen Welten: zwischen urbanem Raum und Museum, zwischen Jugendkultur und etablierter Kunstszene. Als international geschätzter Künstler gestaltete er nicht nur Wände und Fassaden in Städten wie Los Angeles, New York und Paris, sondern brachte Graffiti auch in Galerien und Museen. Dabei war er nicht nur ein kreativer Kopf, sondern auch ein Motivator, der andere Künstler ermutigte, ihrem eigenen Weg zu folgen.
Seine Zeit im Kesselhaus war geprägt von Projekten, wie der Zusammenarbeit mit der Schweizer Botschaft in London, wo er 2001 bei der Ausstellung Concrete or Wallpapers auf Banksy traf. Auch als Mitorganisator und Teilnehmer von Urban Discipline in Hamburg setzte er Maßstäbe für die internationale Graffitikunst. Für den Industriellenerben und Fotografen Gunter Sachs gestaltete Dare 2007 gemeinsam mit seinem Freund Toast das über 200 m² grosse Sachs-Appartement im Schloss Velden am Wörthersee. Das Projekt wurde von Sachs für das Magazin Architectural Digest fotografisch dokumentiert. Auf der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld 2007 präsentierte die Schweizer Uhrenmarke Pierre DeRoche ihre auf elf Exemplare limitierte Uhrenkollektion mit von Dare handbemalten Ziffernblättern mit einem „Spray-Happening“ in Anwesenheit des Künstlers. Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigte von März bis Juni 2008 Bilder von Dare im Rahmen der Ausstellung Die Kunst ist weiblich. In der Talkshow von Kurt Aeschbacher im SRF1 erläuterte Sigi von Koeding am 15. April 2009 unter dem Motto „Kindsköpfe“ rückblickend seinen Werdegang vom illegalen „Schmierer“ zum anerkannten Künstler.
Am 6. März 2010 starb Dare an den Folgen eines Hirntumors. Postum wird 2011 die Auftragsarbeit für den mittlerweile ebenfalls verstorbenen Gunter Sachs in der Financial Times als „one of the best examples of interior graffiti“ eingeordnet.
Im August 2024 wurde ihm zu Ehren ein öffentlicher Platz (Sigi von Koeding-Anlage) Unweit des Basler SBB nach ihm benannt und im September 2024 veröffentlichte der Deutsche Kunstverlag das Buch Graffiti Expressionism von Kai Hendrik Schlusche über Sigi von Koeding. Darin wird der Basler Künstler für seine kraftvollen, farbintensiven Name-Writings als wegweisende Referenzfigur eines neuen Graffiti Expressionismus gewürdigt.
DAREs Lebensmotto „DARE TO BE DIFFERENT“ zieht sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit und sein Leben. Seine Kunst war mehr als nur Ausdruck – sie war eine Botschaft: Mut zur Individualität und zur kreativen Freiheit.
Diese Retrospektive im Stapflehus bot eine Gelegenheit, das Werk und die Geschichte eines Künstlers zu entdecken und dessen Vermächtnis lebendig bleibt– in seiner Kunst und in der Inspiration, die er anderen schenkte.
PRESSESTIMMEN
Riesige Resonanz auf die Dare-Ausstellung im Stapflehus / BZ 29.04.2025
Graffiti-Hochkultur im Stapflehus in Weil am Rhein / Primenews Basel 31.03.2025
DARE im Weiler Stapflehus / WZ 01.04.2025
Wer war der Graffiti-Künstler DARE? Ein Interview mit Patrick Luetzelschwab über seinen Wegbegleiter / BZ
Sigi von Koeding a k a DARE 1968 2010
SRF Aeschbacher (ab Minute 30:08):
Aeschbacher - Sigi von Koeding - Play SRF
Was ist der Kunstflashmob? Für zwei Tage verwandelt sich die Städtische Galerie Stapflehus in einen Raum der Kreativität, in dem Künstler:innen die Möglichkeit hatten, Ihre Kunstwerke auszustellen.
PRESSESTIMMEN
Schlange stehen für den Kunstflasmob / Badische Zeitung 07.05.2024
Kunstflashmob im Stapflehus / Verlagshaus Jaumann 07.05.2024
Urbanes
Detroit ist ein Beispiel. 1 million Einwohner weniger seit die Auto-Industrie verschwunden ist, dafür 300 000 Besucher im Jahr, die von ganzen Straßenzügen mit künstlerischen Installationen angelockt werden. Eine Stimmung wie einst in Neww York oder Berlin, schreibt das art-magazin. Die vordergründig fehlende Bedeutung urbaner Räume im Übergang und im Veränderungsprozess bedeutet nicht gleichzeitig «Unwirklichkeit».
Patrick luetzelschwab beleuchtet als Kurator der Ausstellung im Stapflehus Positionen urbaner Kreativität und Fantasie. Fotografien, Drucke, Filme, Collagen, die Melancholie und zugleich Potenziale widerspiegeln. Einbrüche in innere Spannungen und zugleich Aufbrüche in neue Konstellationen. Äussere Widersprüche, verinnerlicht und übersetzt in Bildwelten. Schwerpunkte sind künstlerische Verarbeitungen aus Strasbourg und den anderen urbanen Räumen der regionale: Basel, Freiburg und Karlsruhe. Die Ausstellung in der Galerie Stapflehus wird veranstaltet vom Kulturamt und vom Kunstverein Weil am Rhein.
Teilnehmende Künstler:
Stephanie Abben, Raphael Borer, Ghizlène Chajai, Adrian Falkner (Smash), Carola Faller-Barris, Gariste Gatenè, Bruno Grasser, Sabine Hertig, Philipp Lederer, Frank Leimenstoll, Mathilde Lemiesle, Bill Noir, Lukas Oberer, Dan Popa, Monika Rechsteiner, Kerstin Silbermann, Felix Stern, Niels Tofahrn und Evelina Velkaite